Die Pläne für die erste armenische Geothermieanlage zur
Stromerzeugung schreiten voran. Wie der stellvertretende Minister für Energie
und natürliche Ressourcen Hayk Harutyunyan kürzlich bekannt gab, lässt eine
Probebohrung im Süden Armeniens auf die Eignung der unterirdischen Quellen für
den Bau der geplanten Anlage schließen. Vorgesehen ist eine
Stromerzeugungsleistung von mindestens 30 MW. Die Projektkosten schätzt
Harutyunyan auf etwa 100 Mio. US-Dollar.
Die
Bohrung wurde in der Nähe der Stadt Sisian in der Karkan-Region bis 1.675 m
Tiefe durchgeführt. Die Kosten hierfür in Höhe von 8,55 Mio. US-Dollar wurden
von der Weltbank finanziert. Die untersuchten Quellen eignen sich für eine
Geothermieanlage mit einer Stromerzeugungsleistung von 30-50 MW. Zudem wird
eine Betriebslaufzeit von 7.000 Stunden pro Jahr erwartet.
Als
nächstes stehen die Durchführung einer Machbarkeitsstudie sowie einer
Ausschreibung zur Auswahl des kostengünstigsten Projektentwicklers an. Nähere
Informationen hierzu sind bisher nicht bekannt. Baubeginn und Inbetriebnahme
der Geothermieanlage sind jedoch für 2017 bzw. 2020 vorgesehen. Das
Leistungspotenzial geothermischer Quellen in Armenien beläuft sich laut dem
Energieministerium auf insgesamt 150 MW. Bisher wird diese Ressource lediglich
zur Wärmeerzeugung genutzt.
Daneben
plant die armenische Regierung den Aufbau von 200 MW Windkraftkapazität bis
2020. Hierfür sollen Investitionen zwischen 200 Mio. und 300 Mio. US-Dollar
angezogen werden. Laut Harutyunyan hätten bereits Investoren aus verschiedenen
Ländern, wie China, Georgien, dem Iran, Italien und Spanien, Interesse am Bau
von Windkraftanlagen in Armenien signalisiert. Von polnischen Experten werden
zudem bereits seit fast einem Jahr entsprechende Messungen in Sisian
durchgeführt. Ende 2015 belief sich die armenische installierte
Windkraftleistung auf knapp 3 MW bei einem technischen Potenzial von knapp 800
MW.
Weitere
Informationen zu erneuerbaren Energien sind im Länderprofil Armenien der
Exportinitiative Energie zu finden.