среда, апреля 22, 2020

Kommentar des Außenministers der Republik Artsakh Masis Mayilian


Im Zusammenhang mit der kürzlich vom Außenminister der Russischen Föderation geäußerten Erklärung zur Lösung des Konflikts zwischen Aserbaidschan und Karabach, insbesondere zur aktiven Diskussion des Entwurfs einer schrittweisen Beilegung des Konflikts, halte ich für notwendig, Folgendes hervorzuheben.
Die Behörden der Republik Artsakh haben wiederholt erklärt, dass sie sich bei der friedlichen Beilegung des Konflikts zwischen Aserbaidschan und Karabach an den beiden höchsten Werten für die Bevölkerung von Artsakh - Unabhängigkeit und Sicherheit - orientieren. Vorschläge, die diese Werte - wenn auch unerheblich - gefährden könnten, sind für Artsakh inakzeptabel.
Das Volk von Artsakh hat 1991 in einem Referendum über die Unabhängigkeit von ihrem unveräußerlichen Selbstbestimmungsrecht Gebrauch gemacht und anschließend in Verfassungsreferenden in den Jahren 2006 und 2017 mindestens zweimal ihren Willen zum Ausdruck gebracht. Die Behörden und die Gesellschaft von Artsakh sind dem gewählten Weg und Willen verpflichtet weiterhin konsequente Anstrengungen zur Stärkung und Entwicklung eigenes unabhängigen und demokratischen Staates unternehmen, der mit seiner verantwortungsvollen Politik eine stabilisierende Rolle in der Region spielt. Versuche, die bestehende Realität zu ignorieren, entfernen die Aussichten auf eine endgültige Beilegung des Konfliktes zwischen Aserbaidschan und Karabach, was sicherlich auf der Anerkennung der Tatsache beruhen muss, dass die Menschen in Artsakh ihr Selbstbestimmungsrecht ausüben.
Darüber hinaus ist es beachtlich, dass es sinnlos ist, mögliche Lösungen des Problems vorzuschlagen, die auf der Grundlage der territorialen Zugeständnissen der artsakhischen Seite beruhen, da der aserbaidschanisch-karabachischer Konflikt kein territorialer Streit ist. Territoriale Zugeständnisse sind ein direkter Weg zur Zerstörung des Sicherheitssystems nicht nur der Republik Artsakh, sondern auch der Republik Armenien. In diesem Fall wird die Existenz der einheimischen Bevölkerung in ihrer historischen Heimat bedroht. Es sollte auch betont werden, dass die jüngsten Wahlen in Artsakh den Konsens über die Unzulässigkeit territorialer Zugeständnisse, die sowohl in der Gesellschaft als auch unter den politischen Kräften der Republik bestehen, überzeugend gezeigt haben.
Besonders hervorzuheben ist die Aussage zum Format des Verhandlungsprozesses. Der russische Außenminister erkannte die direkte Beteiligung von Artsakh an den Verhandlungen in der Vergangenheit an, bezeichnete jedoch das bilaterale Format der Treffen zwischen Armenien und Aserbaidschan unter der Schirmherrschaft der Ko-Vorsitzenden der Minsk-Gruppe der OSZE und unter Beteiligung des persönlichen Vertreters des amtierenden OSZE-Vorsitzenden als nützlich und gut. Die Nützlichkeit des Formats kann aber nur anhand der erzielten Ergebnisse beurteilt werden. In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, dass im trilateralen und nicht im bilateralen Format das einzig wahre Ergebnis im Prozess der friedlichen Beilegung des Konflikts zwischen Aserbaidschan und Karabach - das zeitlich unbegrenzte Waffenstillstandsabkommen vom 12. Mai 1994 - erzielt wurde. So wurde in vier Jahren trilateraler Verhandlungen in vollem Format viel mehr erreicht als in den folgenden mehr als 20 Jahren bilateraler Treffen im Format Armenien-Aserbaidschan. Das trilaterale Format hat sich in der Praxis als zuverlässig erwiesen, und daher wird seine Wiederherstellung einen ernsthaften Beitrag zum Prozess der friedlichen Beilegung des Konflikts zwischen Aserbaidschan und Karabach leisten.
Im vergangenen Herbst erklärte der armenische Premierminister, dass die Vertretungen der Behörden von Artsakh und Armenien zur Lösung des Konflikts identisch seien. Die Behörden von Artsakh bestätigten diese Position ebenfalls. Dies bedeutet nicht, dass Armenien die Interessen von Artsakh in den Verhandlungen vertreten sollte. Wir sind davon überzeugt, dass die Interessen des Volkes von Artsakh im Verhandlungsprozess von Amtsträgern der Republik Artsakh mit einem angemessenen Mandat der Bevölkerung vertreten werden sollten. Die Republik Armenien wird ihrerseits weiterhin die Interessen der Republik Artsakh auf internationaler Ebene und bei Treffen unter der Schirmherrschaft des Ko-Vorsitzes der Minsk-Gruppe der OSZE vertreten.
Es sei darauf hinzuweisen, dass die vom russischen Außenminister vorgebrachten Vorschläge eine der vielen modifizierten Versionen der sogenannten Madrider Prinzipien sind.
In diesem Zusammenhang halten wir es für notwendig, daran zu erinnern, dass das Außenministerium der Republik Artsakh unmittelbar nach der Veröffentlichung der Grundelemente der „Madrider Grundsätze“ am 15. Juli 2009 eine Erklärung abgegeben hat, in der die interessierten Akteure aufgefordert wurden, den Status quo in der Region infolge der Beschleunigung des Verhandlungsprozesses auf der Grundlage der vorgeschlagenen Entschließungen nicht zu verletzen. Es wurde festgestellt, dass alle Versuche, Artsakh in die Vergangenheit zurückzubringen, nicht nur kontraproduktiv, sondern auch mit einer neuen Eskalation des Konflikts verbunden sind. In der Erklärung wurde betont, dass der Neustart des verzerrten Verhandlungsprozesses, die Rückkehr der Republik Artsakh an den Verhandlungstisch als vollständige Partei und die Umgestaltung der Grundprinzipien der Beilegung erforderlich sind. Diese Position der Regierung von Artsakh bleibt unverändert.
Die Aggression Aserbaidschans im April 2016 hat die Richtigkeit der Behauptungen der artsakhischen Seite über die Gefahr einer neuen Eskalation des Konflikts bei jedem Versuch, den aktuellen Status quo zu ändern, der eine der Grundlagen des Sicherheitssystems nicht nur für die Republik Artsakh, sondern auch für die gesamte Region darstellt, überzeugend unter Beweis gestellt.
In Bezug auf die derzeit behandelten Fragen erörtern die Parteien keinen konkreten Lösungsplan. Dies bedeutet, dass kein sogenanntes Madrid oder andere Lösungsvorschläge auf dem Tisch liegen. Es ist offensichtlich, dass die dringendsten Probleme derzeit die Stärkung des Waffenstillstands, die Einführung eines Mechanismus zur Verringerung der Risiken auf der Kontaktlinie der Streitkräfte und die Umsetzung vertrauensbildender Maßnahmen sind. Wie aus den Erklärungen der Ko-Vorsitzenden der Minsk-Gruppe der OSZE hervorgeht werden bei den Treffen der Außenminister Armeniens und Aserbaidschans genau diese Fragen diskutiert. Die Aussagen von offiziellen Baku, die sich wiederholt über das Fehlen substanzieller Gespräche beschwert haben, zeigen auch, dass es kein konkreter Plan für eine Beilegung diskutiert wird.
Artsakh. Deutschland

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