Am 24. April jährt sich zum 101. Mal die Verhaftungswelle im damaligen Konstantinopel, die den Beginn des Genozids an Armeniern, Aramäern, Assyrern, Chaldäern und Pontos-Griechen im Osmanischen Reich markiert. ArmenierInnen begehen am Sonntag den Gedenktag der ‚Aghet‘ (Katastrophe), Aramäer sprechen von ‚Seyfo‘(Schwert).
Cindi Tuncel, friedenspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Bremischen Bürgerschaft, erklärt: „Unabhängige HistorikerInnen gehen von über anderthalb Millionen Todesopfern allein in den Jahren 1915/1916 aus. Hinzu kommen Millionen Vertriebene und die faktische Auslöschung der armenischen und christlichen Kultur in der Südosttürkei. Die wenigen, die sich retten konnten, erfuhren keine Unterstützung oder waren auch in der Diaspora (etwa in Syrien, Irak, Libanon) weiterer Verfolgung ausgesetzt. Das deutsche Kaiserreich war als engster militärischer Verbündeter von Anfang an über die Pläne informiert und teilweise selbst an der Ermordung und Vertreibung dieser Bevölkerungs-gruppen beteiligt. Der jungtürkische Innenminister und Kriegsverbrecher Talat Pascha ging nach Ende des Ersten Weltkriegs ins Exil – bezeichnenderweise nach Berlin. Dennoch weigert sich die Bundesregierung bis heute, die Ereignisse gemäß UNO-Statuten als Völkermord oder Genozid anzuerkennen, auch der Bundestag hat bis heute keine explizite Zuschreibung beschlossen. Das ist zutiefst beschämend und unwürdig.“
In Bremen treffen sich am Sonntag um 14 Uhr ArmenierInnen und FreundInnen unter dem Motto „I remember and demand – In Gedenken an den osmanischen Völkermord von 1915 an den Armeniern“ zu einem Trauermarsch vom Bremer Dom zum Denkmal ‚Kreuzstein‘ nahe der Bürgerweide.
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